Methoden sind planmäßige Verfahren der Unterrichtsgestaltung. Der Einsatz der Methoden erfordert größte Umsicht, denn Unterrichtsmethoden sind in mancher Hinsicht trügerisch. Aus der Praxis für die Praxis entworfen, implizieren Methoden (alltags-)erprobte Vorgehensweisen, deren Effizienz jedoch nur selten empirisch überprüft wird. Im minderen Fall werden Methoden eingesetzt, weil sie gerade angesagt sind oder zu den „Klassikern“ gehören. Grundsätzlich sind Methoden jedoch kein Selbstzweck. Ziele, Planung, Inhalte und Methoden des Unterrichts bedingen sich vielmehr gegenseitig.

 

Die konstruktivistische Pädagogik von Kersten Reich nennt drei Wegweiser des methodischen Vorgehens, die sich vorbehaltlos für den Subjektorientierten Musikunterricht adaptieren lassen. Wir unterscheiden dabei Methoden der Konstruktion (Erfinden), Rekonstruktion (Entdecken) und Dekonstruktion (Enttarnen).

 

Die Methoden der Konstruktion betonen die Selbsttätigkeit, Gestaltung und das reflektierte Handeln. Schüler*innen erfinden Melodien, gestalten eine Liedbegleitung oder malen zur Musik usw. Konstruktion betont ein Denken in Musik. Denken über Musik und aus der Geschichte lernen prägen die Rekonstruktion. Musikgeschichte und Musiktheorie sind probate Unterrichtsfelder dieser Methodik. Die Dekonstruktion als methodisches Vorgehen im Subjektorientierten Musikunterricht ist charakterisiert durch Mehrperspektivität, konstruktive Kritik und Reflexion des Gelernten bzw. des Lernprozesses. Interkulturelle Musikerziehung, Musik und Politik, Verfremdung traditioneller Werke oder Unterrichtsevaluation sind hier einige der möglichen Themenbereiche.

 

Erfinden, Entdecken und Enttarnen bilden Orientierungshilfen bei der Methodenwahl. Entscheidend für den Musikunterricht ist jedoch die Orientierung an der grundlegenden Zielsetzung. Nicht „coole Stücke“ oder modische Methoden bestimmen die Unterrichtsplanung eines Subjektorientierten Musikunterrichts, sondern die differenzierte Orientierung an den Lernvoraussetzungen der Schüler*innen im Hinblick auf die angestrebten Kompetenzbereiche.